Bewerbung zu Aayla Secura von Forn

Ryloth war ein sonderbarer Planet. Durch seine langsame Rotation um seinen Stern, neigte sich seine Achse stets in dessen Richtung. Das Ergebnis war eine Seite die permanent bestrahlt wurde und eine andere Seite die in absoluter Dunkelheit verborgen blieb. Beide Seiten eigneten sich nicht für Leben, da die eine mit Hitzestürmen von bis zu 300 Grad überzogen wurde, während die andere eisig kalt und karg blieb. Aber wie so oft im Universum, fand auch hier das Leben seinen Weg und es sollte eine heimische Spezies mit dem Namen Twi’lek auf dem Übergangsstreifen zwischen Tag- und Nachtseite entstehen. Auch Aayla Secura wurde auf diesem Planeten geboren, den sie allerdings nach ihrer schweren Kindheit verließ als sie der Jedi-Orden als machtsensitives Kind aufnahm. Später, als Padawan von Quinlan Vos, erhielt sie eine wichtige Mission vom Jedi-Orden, die ihre Wege und die ihres Meisters erneut zu ihrer alten Heimat führen sollte.

Als sie die ewige Dämmerung des Übergangsstreifen erreichten, ging Aayla in ihren Gedanken ihre Vergangenheit durch. Obgleich sie fokussiert bleiben wollte, war es schwierig nicht an die alten Zeiten zu denken. Sie fragte sich wie es ihrem Onkel Pol Secura jetzt wohl gehen musste. Auch wenn sie dieser gefangen gehalten hatte und an Sklavenhändler verkaufen wollte, spürte sie eine gewisse Nähe zu ihm. Wie konnte es auch anders sein, ihre Eltern waren früh verstorben und wen hatte sie denn sonst noch gehabt der auf sie aufpasste. Außerdem hatte er sie nie schlecht behandelt, zumindest bis zur Gefangennahme. Sie verließen das Transportschiff des äußerst unseriösen Rodianers, der sie hierher an die Grenzen des Äußeren Randes gebracht hatte. “Ein Gefallen, mehr musst du nicht wissen”, sagte Quinlan zu ihr als sie am Beginn ihrer Reise in das Raumschiff eintraten. Aayla stellte dies nicht in Frage da ihr klar war wie schwierig es war jemanden zu finden der sie zu einem solch abgelegenen Ort brachte. Sie setzte einen Fuß auf die Landeplattform und vor ihr baute sich eines der massiven abgeriegelten Tore von Kala’uun auf, welches für Aussenstehende nur vermuten ließ was sich dort hinter befinden würde.

Nachdem sich Quinlan und Aayla um die Formalitäten gekümmert hatten waren sie nun hinter das gewaltige Tor gekommen und fuhren bereits mit einem Fahrstuhl innerhalb des gewaltigen Berges in die Tiefe. Kala’uun war, wie der Großteil ihrer Städte, vollkommen abgetrennt von der Oberfläche so dass die meisten Twi’lek in ihrem Leben nicht einmal das Tageslicht erblicken würden. Das ganze war nötig um sich vor den schrecklich heißen Hitzestürmen zu schützen die hin und wieder auch den Übergangsstreifen erreichten. Der Fahrstuhl stoppte und es entpuppte sich vor ihnen der gewaltige Komplex der Hauptstadt von Ryloth. Häuser die sich übereinander in Felsausbuchtungen stapelten und von Gassen getrennt wurden, welche noch enger wurden indem sie von Kisten, Fässern oder Unrat zugestellt waren. Wenn man in der Corellianischen Schnellstraße geboren wurde und dies hier zum ersten Mal sehen würde, würden sie das ganze für einen Schmuggler und Piratenhafen halten und letztlich wäre das gar nicht so weit von der Realität entfernt gewesen.

Eine von Quinlans Stärken war es Netzwerke in der Unterwelt aufzubauen und so hatte er auch verschiedene Kontakte auf Ryloth. Ein Treffen mit einem von diesen wurde vor einigen Wochen verhandelt und wie immer bei solchen Treffen mussten die beiden jungen Jedi darauf achten nicht als Friedenshüter der Galaxie aufzufallen. Um dies zu bewerkstelligen trug Aayla einen übergroßen Mantel mit Kapuze, während Quinlan einen schwarzen Overall mit Gesichtsmaske trug, welche sogar seine Stimme verzerrte. Beide Lichtschwerter waren sicher in den Taschen verstaut. Sie traten in die örtliche Kantine die den satirischen Namen “Mülldeponie” trug, obwohl nicht klar war ob sich das auf die Besatzung oder das Ambiente bezog. Direkt bemerkte Aayla mehrere Augen auf ihr, welche allerdings genauso schnell wieder verflogen, da es nicht unüblich war wenn Personen hier ihre Anonymität bewahren wollten um illegale Geschäfte zu verfolgen. Quinlan führte sie zu einem Tisch in eine der Aussparungen. Auf sie wartend, saß dort ein männlicher Twi’lek, welcher sich wesentlich weniger darum kümmerte ob ihn jemand erkannte während er mit der weiblichen Kellnerin flirtete. “Drei Blackmoon für mich und meine Freunde und lass mich nicht warten”, sagte er mit leiser aber bestimmter Stimme zur Kellnerin. Diese nickte und verließ den Tisch richtung Bar. Der Twi’lek gab den Jedi das Zeichen sich zu setzen und so taten sie dies. Er hatte eine hässliche lange Narbe die sich durch seine linke Gesichtshälfte zog und trug eine Schwarze Weste mit weißem Hemd und einer roten Hose. Während er seine Beine auf den Tisch legte zündete er sich eine Zigarette an von der er einen genüsslichen Zug direkt in seine Lunge zog. Er schaute abwechselnd zwischen Quinlan und Aayla und sagte: “Wisst ihr, ich schätze die Zusammenarbeit mit euresgleichen. Sie ist unkompliziert. Ihr habt immernoch das Vertrauen in die Personen dieser Galaxie.” Er setzte langsam die Zigarette an und nahm einen Zug. “Allerdings habt ihr einen Fehler gemacht. Ihr habt einen Kontakt für zu lange gepflegt. Euch hätte klar sein müssen, dass ich irgendwann eure wahre Identität herausfinden würde.” Als der Twi’lek merkte, dass Quinlan bei dieser Aussage etwas unruhiger wurde, gab er ein stoppendes Handzeichen und machte eine Kopfbewegung zur linken Seite. Als Aayla in diese Richtung schaute, sah sie die Kellnerin von vorher zusammen mit zwei Nikto Wachen die bis an die Zähne bewaffnet waren. Wieder führte er fort: “Ihr werdet mit den beiden Männern mitgehen. Ihr seid in ein Geschäft reingeplatzt, welches selbst für Jedi eine Nummer zu groß ist. Der Handel mit Glytzeryll hält den Secura Clan am Leben.” Mit diesen Worten starrte er tief unter die Kapuze von Aayla. “Aber niemand soll behaupten, dass ich ein Lügner bin. Ich stehe zu meinem Wort, nur doof, dass ihr euch am Ende dieses Tages an nichts mehr erinnern werdet”, er pausierte mit einem kurzen theatralischen Lachen, drückte dann seine Zigarette auf dem Tisch aus und führte fort, “Ihr scheint eure Familie nicht sehr gut zu kennen, Aayla aus dem Hause Secura. Euer Onkel Pol sendet seine Grüße und bedauert, dass ihr euch in den falschen Handel eingemischt habt. Aber beenden wir doch diese Scharade. Ergebt euch und folgt nun den Männern.” Wütend und überrascht war Aayla mit der Situation überfordert. Man hatte sie verraten und schlimmer, sie hätte damit rechnen müssen. Sie blickte augenblicklich zu Quinlan welcher ohne sie anzuschauen nickte und schließlich sagte: “Ich danke für die Zusammenarbeit, aber ich fürchte wir müssen dieses Ambiente nun leider verlassen.” Mit sehr schnellen Reflexen warf er den schweren Tisch mit einem Machtschub in Richtung des Twi’lek, welcher von diesem an die Wand gepresst wurde und augenblicklich das Bewusstsein verlor. Aayla rollte sich blitzschnell unter dem fliegenden Tisch hindurch, sprang in Richtung des ersten Nikto und traf ihn mit ihrem Knie mit voller Wucht gegen das Kinn, was diesen erst einmal zwei Meter nach hinten fliegen ließ, allerdings schaffte er es auf den Beinen zu bleiben nachdem er wieder auf dem Boden landete. Als Aayla sich aufrichtete, war bereits der zweite Nikto auf sie aufmerksam geworden und versuchte sie seitlich auf Kopfhöhe mit seiner Vibroaxt zu treffen. Um dem Schlag auszuweichen ließ sie ihren Oberkörper nach hinten fallen, drehte sich zur Seite und trat die Beine des Nikto so weg, dass dieser das Gleichgewicht verlor. Im nächsten Moment wurde dieser bereits von Quinlan Vos erreicht, welcher sein Lichtschwert gezogen hatte und damit den fallenden Nikto durchstach. Der verbleibende Nikto war sichtlich eingeschüchtert und rannte aus der Cantina heraus. Quinlan half Aayla auf und sagte zu ihr: “Alles in Ordnung?” Sie nickte. “Gut, dann werden wir uns jetzt mit deinem Onkel unterhalten.” Sie verließen die Cantina, wo sich ihnen Niemand mehr in den Weg stellte um nicht das gleiche Schicksal zu erleiden, und sie machten sich auf den Weg zu Pol Secura.