212th ARF CC Bewerbung | Darki

19:4:22, Tipoca-Stadt, 06:00; Ausbildungsstädte der 212th ARF-Trooper. Erinnerungen aus Darki's Ausbildung.

Ein schriller Alarm ertönte. Die Lichter in meinem Bett gingen an, wie immer so unglaublich steril weiß, dass man sich nie daran gewöhnt hatte. Der Morgen-Apell stand an, das hieß für mich Uniform an, Haltung annehmen und bereitstehen. Wie immer gab es nichts auffälliges, niemand tanzte aus der Reihe. Ich musste mir die ein oder andere Bemerkung verkneifen, aber daran war ich gewöhnt. ,,Um 07:00 Überlebenstraining im Wüstensimulationsraum, Marsch-Marsch ihr Maden!". Im Eiltempo begaben wir 5 uns zur Ausrüstungskammer, zogen unsere ARF-Rüstung an, setzten unsere Rucksäcke auf und befestigten Fernglas sowie Greifhaken an unseren Gurten. Ein letztes mal überprüften wir gegenseitig unsere Rucksäcke auf unsere Überlebenskits und Medpacs. Schließlich folgte noch ein Test unserer Atemgeräte und eingebauten Wärme- und Kühlfunktion. Status Grün, meldete jeder. Angekommen um 06:45 wussten wir, dass dieser Tag hart wird. ,,Nichtmal vorher Zeit für Früchstück? Das wird zermürbend.", war mein erster Gedanke. Mein zweiter Gedanke war, wie unglaublich effektiv unsere Camouflage Rüstungen doch wirklich waren. Würde einer der Jungs noch 5 Meter weiter wegstehen hätte ich ihn erst beim zweiten mal hinsehen entdeckt. Die Blicke von uns allen rauschten jetzt allerdings nach vorne. Ein ARF-Trooper in Kama trat vor. Er stellte sich als CT-7222 ,,Cole" vor, beteiligt an der Schlacht von Christophsis und der Befreiung von Ryloth. ,,Guten Morgen Soldaten. Das Training in der heutigen Wüstensimulation besteht in dem schnellen Erreichen einer Bergkette mit einem Höhlensystem. Von dort aus werdet ihr euch aufteilen. 2 beziehen Scharfschützenstellung, während die anderen 3 die andere Seite der Bergkette hinabsteigen werden und ein Ziel aufklären sollen. Keine Information über Dauer o. Feindkontakt. Ein kleiner Tipp von meiner Seite: Wenn ihr die genaue Anzahl von feindlichen Kräften in Erfahrung bringen wollt, dann greift sie an. Natürlich müsst ihr danach auch noch überleben. Primär Ziel ist klar, Fragen?". Niemand meldete sich. ,,CT-6512, CT-5612 vortreten!" er drückte mir eine DC-15X in die Hand, ,,CT-6512 übernimmt den Scharfschützen und CT-5612 den Spotter! Der Rest kennt seine Aufgabe. Sobald wir den Vorraum verlassen haben begebt ihr euch zum Aufzug, welcher euch zum richtigen Simulationsraum bringt. Abtreten!". Im Nachhinein muss ich zugeben, dass ich ein wenig Stolz verspürt habe, als mir das Scharfschützengewehr in die Hand gegeben wurde. Das musste ja heißen ich habe etwas Richtig gemacht oder?

28:11:22, Felucia-Sektor 12-22B, 15:24; Hinter Feindlichen Linien. Erinnerungen an Darki's Einsätze als ARF.

Es schmerzte so unglaublich stark, dass jeder Schritt sich anfühlte, als hätte ich einen kleinen Trandoshaner an meinem rechten Bein der bei jedem Auftreten seinen Kiefer in mein Bein versenkt. ,,Haben wir kein Nullicaine mehr?", fragte ich ein wenig verzweifelt. ,,Nein, Rust hat es auch ordentlich erwischt.", antwortete Platinum. Wie immer musste ich ein wenig schmunzeln bei dem Gedanken daran, wie ein kleiner Trandoshaner wirklich an meinem Bein hängen würde, allerdings sichtlich zum Unbehagen meiner Brüder. Unser Auftrag war das Ausspähen einer Versorgungsbasis der KUS ca. 10 Clicks hinter dem Frontabschnitt. Die Verteilung war wie seit nun schon einigen Monaten die gleiche. Ich und Platinum bezogen Scharfschützenstellung, während Rust und die anderen sich der Versorgungsbasis ein wenig annäherten. Platinum und ich hatten eine so hervorragende Stellung, dass ich mir sicher war: ,,Hier wird uns keiner entdecken.". Zuerst war der Lagerbestand von Relevanz: Munition, Versorgung, Treibstoff usw. . Rust hatte mit der Zeit wirklich ein absolutes Adlerauge entwickelt und konnte die Lagerbestände selbst auf einen halben Click Entfernung identifizieren. Nun kam der schwere Teil, denn wir alle wussten, dass wir ebenfalls die Feindanzahl so präzise wie möglich benennen mussten. Bei einer derartigen Festung mussten wir sie aber ein wenig provozieren. Ich musste lachen, Teils aufgrund der Anspannung, aber auch Teils aufgrund der Erinnerung an unser Training auf Kamino; Rust hatte Vorlaut angepriesen was für ein hervorragender Kletterer er war. Unser Ausbilder Cole wies ihn daraufhin an die Bergkette ganz alleine ohne Karabiner-Haken zu erklimmen. Nach nur 10 Metern purzelte er herunter. Ich konnte mein Lachen nicht mehr unterdrücken und brach in schallendes Gelächter aus, natürlich sehr zum Unmut meines Ausbilders. Zurück im Moment hielt ich Rust und die Jungs genau im Auge, als sie die ersten Geräuschmelder und Schüsse absetzten. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon die ganze Zeit das Gefühl nicht mit meinem Partner allein zu sein, aber ich war mir sicher, dass er mir meinen Rücken deckt. *Peng*

Der Schmerz eines penetrierenden Blasterschusses ist unvergleichlich, meine ARF-Rüstung ist zu allem Überfluss auch noch ein wenig leichter gepanzert als eine normale Rüstung. Platinum zischte herum und schoss dem B1 den Kopf weg. Ich gab sofort den Abbruch des Plans durch, doch Rust und die Jungs waren schon an der Durchführung. Platinum half mir schnell bei der Erst-Versorgung, doch diese Zeitspanne reichte, damit die 3 Jungs ohne unsere Deckung festgenagelt wurden. Per Comlink gab ich Anweisungen den Rückzug anzutreten, sobald ich das Feuer auf unsere Position gelenkt habe. Der Erfolg lächelte mir zu, denn der Plan ging auf. Ein B1 erwischte jedoch Rust, welcher nun auch von den anderen beiden weggetragen werden musste. Damit sind wir also auf der Flucht, immernoch 6 Clicks hinter der Front. Zu allem Überfluss erreichte mich als 2nd In-Command, Rust war ja offensichtlich nicht in der Lage, der Befehl den sofortigen Rückzug zu RZ Punkt 12 anzutreten, die KUS umschließe in diesem Moment Felucia. Ich und meine Brüder durften an diesem Tag zum ersten mal den Geschmack der Niederlage kosten und er schmeckte fürchterlich, denn es hieß für mich, dass ich meine Pflicht nicht getan habe.

6:5:21, Geonosis, 06:54, Acclamator ,,Ruthless". Erinnerungen an Darki's Einsätze als ARF.

Geonosis. Wieder.

Die Rampe der Ruthless öffnete sich zischend, und der Staub kroch sofort unter den Kragen meiner Rüstung. Ich stand an der Kante, blickte hinaus auf den rot flimmernden Horizont. Zerklüftet, trocken, erbarmungslos. Die Sonne hing tief, schwer wie das Gewicht in meiner Brust.

„Wusstest du, dass das hier der Ort ist, wo alles begann?“
Niemand antwortete. War ja auch niemand mehr da. Ich war Sergeant jetzt. Keine Ahnung, wann das passiert war. Wahrscheinlich irgendwann zwischen all den Missionen, bei denen ich irgendwas überlebt habe, das andere nicht taten. Ein paar Befehle, ein paar Abschüsse, ein paar Entscheidungen. Man gratulierte mir nicht – man schickte mich einfach allein los. Zu dieser Zeit hatte ich die Berufung eines Scharfschützen absolut verinnerlicht. Das stundenlange, regungslose rumliegen. Der Finger immer am Abzug und doch fast nie schießend. Und schließlich, den atemanhaltend, endlich schießen und das Ziel ausschalten. Um meine Brüder und meinen Ausbilder nie zu vergessen entschied ich mich ein Fadenkreuz, repräsentativ für mich als Scharfschützen, auf meine linke Brustplatte zu zeichnen. Der Einsatz heute war Standard für einen ARF: Einzelaufklärung, drei Clicks südlich von Linie Gamma, Tiefsensorik auf Infrastruktur, Sichtkontakt mit möglichen Versorgungslinien. Und wie immer: Keine Rückendeckung, keine Fragen. Also ging ich. Ging, obwohl mein rechtes Bein bei jedem Schritt fühlte, als würde ein Trandoshaner seinen Kiefer darin versenken. Felucia hatte mir das verpasst. Eine schöne, hässliche Erinnerung daran, dass sogar ein perfekter Schuss das Bein nicht schont. Ich traf den Vortrupp gegen Mittag. Zwei Brüder, nervös, jung. Kaum Staub an der Rüstung – das sagte mir schon alles. Ich wies sie an, eine Rundumsicherung aufzubauen, übernahm selbst die Beobachtung von der Kante der Felsspalte aus. Und da war er wieder, dieser Gedanke, der nie ganz weggeht: „Was, wenn du diesmal nicht zurückkommst?“ . Ich schob ihn beiseite. Genau wie die anderen. Wir hielten die Position fünf Stunden. Dann passierte es.

Platinum – mein Spotter, mein Partner, mein letzter Konstante – wurde direkt neben mir getroffen. Brusttreffer. Kein Schrei, kein Laut. Er fiel einfach. Ich weiß nicht, ob ich geschrien habe. Ich glaube nicht. Ich erinnere mich nur an den Moment, in dem ich sein Gewehr übernahm, das Feuer erwiderte, und dabei nicht bemerkte, dass ich selbst blutete. Wieder das Bein. Immer das verdammte Bein. Ich gab den Befehl zum Rückzug durch. Koordinierte den Abbruch. Deckte, bis mir schwindlig wurde. Rust war schon gefallen, die anderen schleppten ihn raus. Ich blieb zurück, feuerte, schoss, wartete. Dann ging ich. Langsam, jeder Schritt ein Sieg. Ich war allein.

Cody holte uns raus.

Er sah mich an, sagte kein Wort, reichte mir nur das Datapad. Ich hätte alles schreiben können. „Mission gescheitert.“ „Feind zu stark.“ Aber ich schrieb einfach nur:

„Vier tot. Ziel erreicht. Spotter gefallen.“

Er sah mich lange an. Dann nickte er.

24:05:21, Orbit von Christophsis, 16:54, Acclamator ,,Ruthless". Medic-Bay.

Nachdem wir aus dem Perimeter gerettet wurden, hieß es für mich erstmal Bettruhe. Das gab mir Zeit zum nachdenken, welche ich gar nicht haben wollte. Platinum war weg. Rust war weg. Ich war wieder mal der Letzte gewesen. Die üblichen Worte kamen natürlich: „Gute Leistung“, „Objektiv erfolgreich“, „Gedeckte Evakuierung“. All das klang nach Statistik. Nicht nach Wahrheit. Ich wurde nicht direkt zurück in den Einsatz geschickt. Cody ließ mir Zeit – und das war es, was mir am meisten auffiel. Keine neuen Befehle, kein Briefing. Ich war nutzlos im System. Und vielleicht auch etwas anderes: Nicht mehr ganz ARF. Ich habe es übertrieben. Ich bin nicht nur zu weit ins Feindgebiet gerückt ich war auch verloren in mir selbst. Zu viele Stunden allein, zu viele Entscheidungen, bei denen ich niemanden fragen konnte. Kein Partner mehr. Kein Spotter. Kein „Zwei-Mann-Team“, wie es uns beigebracht wurde. Es gab nur noch mich und die Waffe. Vielleicht war es an der Zeit diese Entfernung wieder zu schließen, aber dieses mal in einem ganz physischen Sinn, dachte ich mir. Aber das konnte ich natürlich nicht selbst beeinflussen.

Ich saß allein beim Reinigen meiner Ausrüstung, als Captain Crosswind von der 2nd Airborne hereinkam. Ich kannte ihn kaum. Er kannte mich wohl besser. Er fragte sofort: ,,Sind sie der Scharfschütze, den wir auf Geonosis aufgegabelt haben?". ,,Ich denke das war ich.", antwortete ich ein wenig entgeistert. ,,Angeblich sollst du deine Probleme als ARF gehabt haben und nicht richtig eingeschätzt hast, wann Schluss ist. Was sagst du dazu?" fragte er schroff, was mir nicht sonderlich gefiel. Also antwortete ich mit etwas frechem Unterton: ,,Was soll ich sagen? Mein Spotter ist tot und das meiste meines Trupps auch. Manchmal vergesse ich dann die Risiko Einschätzung.". Er betrachtete meine zerkratzte, matte Rüstung. Die Camouflage-Schichten waren teils verbrannt, das Fadenkreuz auf der Brust fast weggeplatzt. ,,Hör mal, wissen sie was uns Airborne von anderen unterscheidet? Wir springen nicht erst, nachdem uns jemand eine Einschätzung gegeben hat. Wir springen nicht erst NACH den anderen und wir springen auch nicht hinter ihnen. Wir springen mitten in den Schlamassel und sind meistens der Erste Schlag. Cody und ich sind uns einig, dass dies vielleicht genau das Richtige für sie ist. Denken sie drüber nach.".

01:06:21, Christophsis, 07:33, Venator ,,Judicator". Erinnerungen an die Ausbildung zum Paratrooper.

Zwei Wochen später stand ich in der Vorbereitungsbasis der 212th Airborne, Christophsis-Orbit. Ich hatte den Transferantrag nicht einmal selbst ausgefüllt. Beim Ausrüstungscheck sah mich der Sergeant schräg an, als ich meine ARF-Rüstung auf den Tisch legte: „Das ist keine Standardausstattung für Airborne, Lieutenant.“. Ich zuckte mit den Schultern: „Ich bin kein Standard-Lieutenant.“. Er starrte mich an. Ich starrte zurück. Nach einem Moment hob er die Hand und schrieb was in sein Pad. Daraufhin antwortete er: „Dann trag sie. Aber stirb mir nicht, nur weil du stilvoll aussehen willst.“. Ich trage sie bis heute. Die alte, abgewetzte Rüstung aus Kamino, mit dem Sprungmodul auf dem Rücken und dem Spotter-Fernglas am Gürtel. Ich bin vielleicht jetzt Teil der 2nd Airborne, aber das heißt nicht, dass ich vergessen habe, wo ich herkomme. Zum Anfang schaute mich jeder in der 2nd schief an, doch als sie merkten, dass ich damit auch nach zwei Tagen im Wüstensand nicht entdeckt worden war, ließen sie mich in Ruhe. Ich springe mit der alten Ausrüstung, weil sie funktioniert. Weil sie mich überleben ließ. Weil ich sie trug, als ich Brüder verlor. Und weil ich in ihr gelernt habe, dass Aufklärung nicht immer nur Beobachtung ist. Manchmal bedeutet sie, die Hölle zuerst zu betreten, damit andere nicht hineinmüssen. Ich bin Airborne. Ich bin ARF.