Da ich inzwischen öfters angesprochen wurde, dass der eine oder andere gerne mal eine eigene Pen&Paper Runde leiten möchte, fasse ich hier mal ein paar Tipps für angehende Spielleiter zusammen.
Alternativ könnt ihr auch drei Videos von Mháire Sträter zu diesem Thema anschauen, die es meiner Meinung nach gut auf den Punkt gebracht hat.
Die Videos habe ich im Hauptbeitrag verlinkt.
Warnung: Der folgende Text hat mangelnde Struktur und ist nicht noch einmal korrektur gelesen. Erwartet also nicht zu viel. Ich empfehle euch eher, die Videos oder ein Gespräch mit einem erfahrenen Spielleiter auf dem TS.
Wie leite ich ein Spiel:
Schritt 1.
Zunächst solltet ihr für eure erste Runde wissen, mit wem ihr gerne zusammen spielen wollt. Das beste ist, wenn ihr euch gut kennt und ein wenig wisst, woran die anderen Spass haben. Es hilft auch, vorher mit den Spielern über den grundlegenden Plot zu reden.
Schritt 2.
Habt ihr Leute gefunden, die mit euch spielen wollen, solltet ihr euch alle zusammen setzen und schauen, worauf ihr Lust habt.
Der Klassiker ist Mittelalter Fantasy mit dem D&D beziehungsweise dessen Weiterentwicklung Pathfinder oder dem von uns hauptsächlich gespielten DSA System.
D&D ist der Urvater des Rollenspiels und DSA ist ein deutsches System mit der wohl ausgearbeitetsten Hintergrundgeschichte, die man sich wünschen kann.
Daneben gibt es allerdings noch haufenweise Systeme, die für andere Spielwelten ausgelegt sind.
Ob die Moderne, SciFi, Mystery, Horror, Superhelden, Satire, für all diese Settings gibt es dutzende Systeme.
Ihr solltet euch für eines davon entscheiden.
Schritt 3.
Auswahl des Abenteuers
Ihr solltet euch für euer erstes Abenteuer nichts aussuchen, was einen komplizierten Plot mit vielen Nebensträngen hat.
Desweiteren solltet ihr darauf achten, dass die Anzahl der von euch zu spielen NSC (Nicht Spieler Charaktere) nicht zu groß wird.
In einer Szene solltet ihr maximal einen NSC haben, der wirklich relevant ist. In erster Linie sollten Charaktere schließlich von den Spielern gespielt werden und NSCs sind nur eure Art, mit den Spielercharakteren zu komunizieren.
Für jedes System gibt es vorgefertigte Einsteigerabenteuer, in denen ihr auch grundlegende Tipps bekommt, welche euch helfen, eure erste Runde zu leiten.
Schritt 4.
Abenteuer vorbereiten
Ich selber bereite Abenteuer nur sehr selten vor und wenn ich Vorbereitungen treffe, sind diese meistens in den ersten 5 Minuten hinfällig und ich darf mich wieder auf meine Improvisationsgabe verlassen.
Damit stehe ich allerding sehr alleine da. Die meisten Spielleiter müssen Abenteuer vorbereiten. Wie akribisch ihr dabei vorgeht, hängt ganz von euch ab. Es gibt Leute, die jeden Dialog vorher haargenau planen und jede Reaktion der Spieler einplanen. Andere planen nur den groben Weg, den das Abenteuer einschlagen soll.
Schlusselfiguren und bestimmte plotentscheidende Szenen solltet ihr auf jeden Fall vorbereiten.
Auch Namenslisten kann ich empfehlen, auch wenn ich diese nur selten einsetze. Wenn ihr euch einen NSC aus dem Ärmel schütteln müsst, weil die Helden gerade einen Händler nach dem Weg fragen, solltet ihr schnell einen Namen für diese Person erfinden können.
!Notiert euch diesen Namen dann! Ihr wisst nie, ob die Figur später noch eine Rolle spielen könnte. Es ist immer gut, Charaktere, die zuvor schon einmal am Rande vorgekommen sind, den Spielern später wieder vor die Nase zu werfen und diesmal vielleicht mit Plotentscheidenden Hinweisen.
Schritt 5.
Improvisieren
Es passiert eigentlich immer, dass ein Abenteuer nicht den Weg nimmt, den es nehmen sollte und dann heißt es improvisieren.
Hierfür ist es enorm wichtig, dass ihr vorher die 3-4 Plotrelevanten Punkte identifiziert habt.
Und jetzt liegt es an euch, einen sinnvollen Weg zu finden, die CHaraktere wieder auf den Weg zu führen, den sie eigentlich hätten nehmen sollen.
Im besten Falle merkt der Spieler davon nichts.
Wichtige Tipps fürs Spielen:
1. Habt Spaß. Ihr als Spielleiter seid nicht alleine dafür verantwortlich, die Spieler zu bespaßen. Meistens sorgen die Spieler selber dafür.
2. Gesteht Fehler ein!
Wenn ihr etwas nicht wisst, oder für einen Fall nicht geplant habt und ihr gerade nichts gutes improvisiert bekommt, solltet ihr das den Spielern sagen und gegebenenfalls das Spiel unterbrechen. Wenn Regeln nicht bekannt sind, fangt nicht an, ewig zu blättern sondern entscheidet aus dem Bauch heraus. Aber kommuniziert offen, dass ihr es nicht wisst.
3. Spielleiterwillkür
Wenn ihr eine Situation unbedingt erzeugen wollt, dann erzeugt sie. Wenn ihr zum Beispiel möchte, dass die Spieler in meinen bestimmten Raum gehen sollen, solltet ihr in der Positionierung des Raumes einfach flexibel sein.
Wenn also der tolle Drachenraum rechts lang wäre, die Helden aber nach links gehen, ist der Raum halt einfach links. Die Spieler bekommen das nicht mit und ihr könnt besser planen. Übertreibt es allerdings nicht damit, sonst verwirrt ihr euch nur selber.
Euch sind keine Grenzen gesetzt. Wenn ihr denkt, dass es besser für den Plot, für den Spaß oder für den Flow ist, ignoriert die Regeln des Systems und lasst zum Beispiel den NSC Jäger einfach ohne zu würfeln treffen oder verfehlen. Das selbe gilt für Spielercharaktere. Sorgt dafür, dass das Spielerlebnis rund bleibt. Auch hier gilt, dass die Spieler nach Möglichkeit nichts davon erfahren sollten.
4. Ihr seid nicht der Gegner
Es ist nicht eure Aufgabe, gegen die Spieler zu arbeiten. Eure Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Spieler das Gefühl haben, etwas großes geleistet zu haben. Dazu könnt ihr jederzeit abwägen, ob es gut ist, bei dem gesundheitlichen Zustand der Gruppe, wirklich noch die Gruppe Oger in den Raum stürmen zu lassen, oder es diese vielleicht durch etwas leichteres zu ersetzen.
Desweiteren könnt ihr jederzeit einfach entscheiden, dass ein Gegner flüchtet, stirbt oder sonst was.
Wenn ihr also merkt, dass ein Kampf zu schwer ist, und alle SpielerCharaktere wahrscheinlich sterben würden, solltet ihr improvisieren und zum Beispiel Verstärkung anrücken lassen oder die HP der Gegner senken.
Scheuht aber nicht davor zurück, einen Spielercharakter sterben zu lassen. Vor allem nicht, wenn er selber Schuld ist.
Und zum Schluss bleibt mir nur zu sagen: Habt Spaß und übertreibt es nicht mit der Vorbereitung.
lg
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